Vom Fahrrad gestürzt, beim Laufen umgeknickt oder im Alltag ungünstig gestolpert - eine Verletzung von Knochen und Gelenken - so genannte Extremitätenverletzungen - passiert relativ häufig.
Zu erkennen sind diese Verletzungen sehr leicht und eindeutig. Einerseits in Form von Brüchen (mögliche Fehlstellungen, ein spürbares oder hörbares Knochenreiben, oder gar ein offener Bruch mit einem Durchspießen des Knochens durch die Haut), andererseits in Form von Schwellungen, Rötungen oder Hämatomen, oder Schmerzen der betroffenen Extremität.
Bei der Behandlung dieser Verletzungen - unabhängig davon, ob vom Knochen oder dem Gelenk ausgehend - kann immer die sogenannte PECH Regel zum Einsatz kommen. Ähnlich wie die bereits bekannte HELD-Regel ist auch diese Regel ist ganz leicht zu merken.
Die PECH-Regel
Pause - Die betroffene Extremität sollte geschont und ruhig gestellt werden. Sie sollte keinesfalls weiter belastet werden!
Eis - Damit ist das kühlen gemeint. Bitte keinen Coolpack oder Eisbeutel direkt auf die nackte Haut legen, das kann Erfrierungen geben! Den Coolpack / Eisbeutel daher vorher in ein Handtuch einwickeln. Das Kühlen reduziert Schwellungen und lindert die Schmerzen. Je früher man mit dem Kühlen beginnt, desto effektiver!
Compression - Das Anlegen eines Stützverbandes bzw. Kompressionsverbandes aus normalen Mullbinden kann die Ausbreitung von Schwellungen reduzieren und der betroffenen Extremität (z.b das Sprunggelenk) etwas Stabilität verleiht. Man kann diese Verbände auch nutzen, um Coolpacks zu fixieren.
Hochlagerung - Die betroffene Extremität sollte erhöht gelagert werden, um kleine Blutungen im Bereich der Verletzung zu stillen und das Anschwellen zu reduzieren. Wichtig: all das sind nur Empfehlungen. Wir sollten IMMER - und das ist viel wichtiger - auf den Betroffenen und dessen Wünsche eingehen! Unter Umständen können die Schmerzen durch die Verletzung so stark sein, dass das bloße Anfassen der Extremität schon fast unmöglich ist. Daher sollten wir dem Verletzten keine der oben genannten Maßnahmen (v.a. den Kompressionsverband) aufzwingen.
Aus meiner rettungsdienstlichen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass die wenigsten Patienten mit gebrochenen Extremitäten sich daran manipulieren lassen. Meist verursacht das bloße Anfassen schon unsägliche Schmerzen. Die meisten Betroffenen werden sich ihre Verletzung selbst halten oder so lagern wollen, wie es für sie am wenigsten schmerzhaft ist. Daher sollten wir mit zu viel Manipulation vorsichtig sein und lieber versuchen, den Betroffenen bei der Schonhaltung zu unterstützen.
Man kann beispielsweise Decken oder Kleidung nehmen, um ein Bein zu umpolstern, ohne es dabei groß bewegen zu müssen. Bei offenen Frakturen bitte unbedingt darauf achten, die Wunde keimfrei zu bedecken. Am besten eignet sich hierbei ein Verbandtuch, da man dieses locker auflegen kann. Das genügt im Zweifel schon, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken.