Upcycling hat ja irgendwie auch was mit "cycling" zu tun, dachte ich mir und schaute mich in unserer Werkstatt mal ein bisschen um. Wir reparieren täglich mehrere Fahrräder und da fällt schon einiges an nicht mehr brauchbarem Material an: verschlissene Ketten, gebrochene Lenker, Carbonlaufräder mit Rissen, Mäntel & Schläuche mit Löchern...die Liste ist lang! Was aber, wenn man die Sachen nicht gleich in den Müll werfen, sondern noch etwas daraus bauen könnte?
Alte Teile neues Leben
Gunnar Fehlau und sein Team von der Fahrzeit.si, haben sich das auch gedacht, kurzer Hand ein paar ausrangierte Teile aus dem Keller gekramt und sich etwas Heimwerker-Werkzeug beschafft. Herausgekommen sind ganz besondere Schmuckstücke, wie zum Beispiel die ZIPP-Scheiben-Wanduhr:
Ziemlich tragisch an der Stelle: Die Scheibe wurde nur wegen eines Verladefehlers, welche sie unfahrbar machte, aussortiert. So gesehen hat man ihr jetzt ein neues Leben geschenkt sowie einen ehrwürdigen Platz an der Bürowand. Aber auch die 26-Zoll Felgen, die heutzutage kaum noch auf jemand auf seinem Mountainbike montiert haben möchte, finden eine neue Aufgabe. Aufgeteilt in 3 Teile pro Felge und etwas abgefeilten Kanten, machen sie sich klasse als Kleiderbügel!
Ihr sucht noch nach einer Handtuchhalterung im Bad? Auch hier wusste das Team der Fahrzeit.si Abhilfe und hat einen Lenker (inklusive Vorbau!) an die Wand montiert. Das Lenkerband war übrigens auch noch ein Rest, der rumlag....was man nicht so alles findet.
Altes Gummi ist das neue Gold: Das Leben nach dem Platten
Auch Kai Müller tut mit seiner Firma plattgold etwas für die Umwelt. Die Darmstädter Manufaktur produziert klassisch-sportliche Accessoires aus alten Fahrradschläuchen. In aufwändigen Arbeitsschritten werden die Schläuche gewaschen, geschnitten und mit Filz zu neuen Produkten verarbeitet. Ein Qualitätsgarn verbindet schließlich, die Zuschnitte mit dem hochwertigen Merinofilz. Zudem werden alle Schablonen und erforderlichen Maschinen der Produktion, von dem Unternehmen selbst entwickelt und gebaut.
So entstehen beispielsweise Handyhüllen, Umhängetaschen, Geldbörsen oder Schlüsselanhänger. Sprich: Einzelstücke, die sich ein neues Leben in jedem Fall verdient haben.
Da kommt mir eine Idee!
Bei all den obigen Dingen, fällt mir eins auf: sie lassen sich wunderbar in den Alltag integrieren bzw. ersetzen teilweise sogar ein fehlendes Teil, das man sich kaufen würde. Mir fehlt in den meisten Fällen ein Gürtel. Kein Witz. Nun will ich auch was fürs upcycling tun und hab mir einen Gürtel aus einem alten Fahrradmantel gebastelt. Was meint ihr? Ist doch genial oder? Die Schnalle hab ich aus dem alten Gürtel entfernt und im neuen Modell übernommen. Kann man so tragen als Radladenbesitzer oder? ;) Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, etwas aus alten Radsachen zu basteln, könnt ihr gerne bei uns vorbeikommen und nach alten Teilen fragen. Meinen neuen Gürtel werde ich aber selbst behalten :)