Der 22. April gilt weltweit als Earth Day - mehr als 1 Milliarde Menschen nehmen jährlich an verschiedenen Aktionen rund um diesen Aktionstag teil, was ihn zur größten Umweltbewegung der Welt macht.
Auch wir möchten in diesem Jahr einen Beitrag für unsere Umwelt leisten und haben uns mit der Frage auseinander gesetzt: was können wir als Sportler tun, um auch in Bezug auf unseren Sport nachhaltiger zu leben, bewusster mit unseren Ressourcen umzugehen und die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen?
Daher haben wir uns bewusst die ganze Woche ausgewählt, um jeden Tag ein anderes Thema zu behandeln.
Wir werden uns mit dem Thema Plastikmüll und Mikroplastik beschäftigen. Mit Sportkleidung und nachhaltigen Alternativen. Mit DIY-Alternativen für beliebte Produkte im Trainingsalltag. Wir werden einen Blick auf die drei Sportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen werfen und auch das Thema Umweltschutz im Wettkampf behandeln. Und zu guter Letzt setzen wir uns mit tollen Wettkämpfen und Trainingsdestinationen innerhalb von Deutschland auseinander denn: warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Wir ersparen es uns an dieser Stelle, ganz exakt nachzurechnen und zu kalkulieren, wie hoch der CO2 Ausstoß von uns Triathleten ist - denn eines steht fest: wir reisen gerne und viel - ob zu Wettkämpfen oder zu Trainingslagern, wählen unsere Autos anhand der Anzahl unserer Fahrräder aus und legen viel Wert auf das neuste und aktuellste Material - daher würde ich sagen: schuldig im Sinne der Anklage! Die jährlichen Pro-Kopf-CO2 -Emissionen Deutschlands sind mit rund 9,6 Tonnen noch ungefähr doppelt so hoch wie der internationale Durchschnitt von 4,8 Tonnen.
"wir beschäftigen uns eine Woche lang damit, was wir als Sportler tun können, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen"Das heißt: da ist noch viel Luft nach oben. Jeder von uns kann - und sollte! - das ein oder andere besser machen. Was genaü Am Ende unserer Klimawoche werdet ihr es hoffentlich wissen.
Warum das Ganze?
Warum beteiligen wir uns überhaupt an den globalen Aktivitäten zur Earth Week? Weil wir der Meinung sind: Klimaschutz geht uns alle an! Der Triathlonsport lebt davon, dass wir noch lange in unseren Seen, Flüssen und Meeren ohne Bedenken schwimmen und dass wir auf dem Rad und beim Laufen unsere Natur genießen können. Ihr denkt, das Problem liegt irgendwo in Asien und nicht bei uns? Weit gefehlt. Jeder kleine Schritt zählt. Nachdem Deutschland lange Zeit ein Vorreiter, gerade in Sachen erneuerbare Energien war, bröckelt unser Vorsprung langsam aber sicher dahin und wir hinken beim Umweltschutz immer öfter hinter anderen Nationen her. Einen aktuellen Bericht zum deutschen Klimaschutz findet ihr übrigens hier. Wer ganz genau wissen möchte, wie es um seinen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz steht: im Internet gibt es eine Vielzahl von Rechnern, mit denen man seinen ökologischen Fußabdruck bestimmen kann. Ich persönlich finde den Ressourcen-Rechner sehr gut, da man hier direkt auch sein mögliches Einsparpotential berechnen kann. Für mich besonders spannend: eigentlich dachte ich immer, mein Lebensstil wäre schon relativ klimafreundlich, da ich zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit gehe, regionale Lebensmittel kaufe und weitestgehend auf Plastik verzichte - aber auch ich musste feststellen: da geht noch viel mehr!"wir möchten inspirieren - nicht missionieren."Was uns wichtig ist: wir wollen mit unserer Themenwoche nicht missionieren oder mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt schreiten. Unser Ziel ist es, euch mit Informationen zu versorgen, die ihr vielleicht noch nicht hattet, und euch mit der ein oder anderen Idee zu einem klitzekleinen Beitrag zu unserer Umwelt inspirieren.
Betrifft uns das Thema Klimaschutz im Sport überhaupt?
Ihr glaubt, Sport ist gut für die Umwelt? In vielerlei Hinsicht stimmt das absolut. Dennoch können wir in Bezug auf Sport noch eine Menge tun, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern. So lange bei großen Wettkämpfen bis zu 1 Million Plastikbecher ausgegeben und damit über 10 Tonnen Müll produziert werden, so lange das Waschen von synthetischer Kleidung wie zB Sportbekleidung einen Anteil von 35% an der Mikroplastik-Verschmutzung in den Meeren verursacht (allein in einer Stadt wie Berlin gelangen täglich durch das Waschen von synthetischer Kleidung umgerechnet ca. 50.000 Plastiktüten ins Meer, weltweit sind es umgerechnet über 12 Millionen Plastiktüten pro Tag!) und so lange wir jedes Jahr aufs Neue für Trainingslager und Wettkämpfe in den Flieger steigen, haben wir noch eine ganze Menge zu tun. Auch auf offizieller Seite wurde das Thema Umweltschutz im Sport mittlerweile erkannt und aufgegriffen. Leider bleibt die DTU-Veranstalterordnung beim Thema Umweltschutz noch sehr vage - dort steht geschrieben:§ 2 Umweltschutz
2.1 Vor, während und nach Triathlon-, Duathlon-, Cross- und Winter-Triathlonveranstaltungen, Aquathlon, Swim & Run, Swim & Bike, Bike & Run, sowie anderer Ausdauermehrkämpfe müssen alle Möglichkeiten zum Schutz der Umwelt ausgeschöpft werden. 2.2 Die Streckenwahl in allen Disziplinen hat unter größtmöglicher Rücksichtnahme auf örtliche naturschutzrechtliche Gegebenheiten zu erfolgen. 2.3 Dies gilt beim Schwimmen insbesondere für Vorstarträume und ausreichenden Uferabstand, sowie für Art und Gestaltung der Wechselzonen. 2.4 Führt die Laufstrecke auch nur teilweise über ungeschützten Waldboden, so ist der Gebrauch von Spikes zu untersagen. 2.5 Helfer an den Strecken sind anzuhalten, ihren Einsatzbereich pfleglich zu behandeln. 2.6 Abfallentsorgungsstellen sind in ausreichender Anzahl bereitzuhalten. Der Beginn und das Ende des Entsorgungsbereiches sind zu markieren. Der Abfall ist für eine Wiederverwertung zu trennen. Auch der allgemeinen DTU-Sportordnung kann zum Thema Umweltschutz nicht wirklich viel entnommen werden:§ 6 Umweltschutz
6.1 Die Ausübung der DTU-Sportarten findet überwiegend in der freien Natur statt. Somit fühlen sich die DTU und ihre Landesverbände dem Erhalt und dem Schutz der Umwelt in besonderem Maße verpflichtet. Daher sind die Mitglieder und Wettkampfteilnehmer verpflichtet durch ihr Verhalten und ihre Ausrüstung größtmögliche Rücksichtnahme auf die Umwelt zu nehmen. 6.2 Bereits im Vorfeld und besonders im Verlauf der Veranstaltung soll der Teilnehmer durch sein Verhalten die Natur nicht mehr als unvermeidbar belasten. Dies gilt auch für ihn betreuendes Helferpersonal."leider sind die DTU-Ordnungen zum Thema Umweltschutz sehr vage gehalten. Anders sieht es beim DOSB aus."Anders verhält sich das jedoch beim DOSB, bei dem das Thema Klimaschutz ebenfalls bereits angekommen und in einem konkreten Maßnahmenkatalog verankert ist. Mit mehr als 90 Sportverbänden, 90.000 Vereinen und 27 Millionen aktiven Sportlern in Deutschland kann der Sport unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes viel für den Klimaschutz bewegen und natürlich auch Vorbild sein. Beim DOSB sind drei Themen im Fokus: die Sanierung von Sportstätten, Mobilität und Sportveranstaltungen.
Sanierung von Sportstätten
Die Sanierung von Sportanlagen und -stätten ist eines der größten Themen im Sport. Denn hier kann nicht nur bares Geld gespart, sondern auch das Klima geschont werden. Heizung, Warmwasser, Beleuchtung und mangelnde Isolierung in deutschen Sportanlagen verursachen jährlich rund 7,5 Millionen Tonnen CO2. Dies entspricht dem jährlichen Verbrauch von sechs Großstädten! Alleine bei den Sporthallen, die zwischen 1950 und 1965 gebaut wurden, lässt sich der Energieverbrauch um mehr als 60 Prozent senken, das sind eine Million Tonnen CO2 pro Jahr. Mögliche Maßnahmen sind zum Beispiel eine bessere Isolierung und Wärmedämmung, der Einsatz von Energiesparleuchten, Solaranlagen und Ökostrom oder auch eine Aktualisierung der Heizungsanlage.Mobilität
Sport ist ohne Mobilität kaum denkbar: die Fahrt zum Training oder zu den Wettkämpfen, ob als Zuschauer oder als Teilnehmer . Rund neun Millionen Tonnen an Klimagasen trägt Mobilität allein zum ökologischen Rucksack des Sports hierzulande bei! Hierin noch nicht enthalten sind Flüge zu Wettkämpfen oder ins Trainingslager. Bevorzugtes Verkehrsmittel im Sport ist das Auto. Alternative Konzepte wie Shuttles oder Carsharing stehen bei diesem Thema als Lösungsmöglichkeiten im Fokus. Hier ein Tipp von unserer Seite: nicht nur innerhalb des eigenen Umfelds sondern gerade auch in den großen Facebook-Gruppen wie Triathleten in Deutschland finden schon vereinzelt Anbieter und Suchende von Mitfahrgelegenheiten für Zuschauer und Teilnehmer von großen Wettkämpfen zusammen - behaltet das gerne mal im Hinterkopf, wenn ihr in diesem Jahr mit dem Auto zu einem Wettkampf fahrt!Sportveranstaltungen
Über 90% der Treibhausgase einer Sportveranstaltung werden durch den Verkehr verursacht, weshalb die Standortwahl auch in Sachen Klimaschutz eine große Rolle spielt. Eine Zahl, über die wir aber wirklich erschrocken sind: bei einer einzelnen Sport-Großveranstaltung fallen im Schnitt 19 Tonnen Abfall an. Eine Optimierung ist gar nicht so ohne weiteres möglich - hier prallen wie so oft in Deutschland gute Ideen auf Regulatorik und Richtlinien. Das Thema fanden wir so spannend, dass wir ihm einen separaten Beitrag im Laufe unserer Themenwoche widmen werden."ihr seid gefragt: was würde euch besonders interessieren? Womit habt ihr zu kämpfen?"