KEEP CALM & RUN ON - Durchhalten beim Laufen

Nach dem zweiten Wechsel naht für die meisten Athleten im Triathlon der Moment der Wahrheit: das Laufen.

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Nach dem zweiten Wechsel naht für die meisten Athleten im Triathlon der Moment der Wahrheit: das Laufen. Einige warten nur darauf und alle anderen fürchten sich davor. Zum ersten Mal im Wettkampf muss das eigene Körpergewicht selbst getragen werden und nach den scheinbar "leichten" Anfangskilometern gewinnt zunehmend die Schwerkraft die Oberhand. Spätestens jetzt tauchen die kleinen Stimmen im Kopf auf, die Sinn und Zweck anzweifeln, die versuchen, zu verhandeln (...Hauptsache ankommen, ist doch auch prima!) oder gar das Aufgeben einfordern.

 

Wie weit trägt der Kopf noch? Wie weit trägt dich der Kopf noch?

Es ist heute wissenschaftlich erwiesen, dass nicht ausschließlich die muskuläre Ermüdung das Aufgeben auslöst. Das Gehirn spielt die entscheidende Rolle bei der Belastungsbewertung: aufgrund von Informationen, die es aus den verschiedenen Körperregionen erhält, wird im präfrontalen Cortex -als Schutzfunktion- das Gefühl hervorgerufen, dass es nun an der Zeit wäre, die Schinderei einzustellen. Dies ist aber noch lange nicht das physiologisch tatsächliche Ende der körperlichen Leistungsfähigkeit. Es geht noch einiges weiter. Aber wie? Die Wege ins Ziel sind höchst individuell und nicht beliebig auf jeden Athleten und jede Athletin übertragbar. Aber du solltest dich auf jeden Fall schon eine Weile vor dem Start damit beschäftigen: Schreibe dir dein persönliches Drehbuch zum Dranbleiben beim Laufen und schau dabei immer nur auf dich selbst. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigene Denk- und Handlungsweise.

"Die Wege ins Ziel sind höchst individuell und nicht übertragbar"

Wie ein solches Drehbuch aussehen könnte, zeige ich dir hier an einem Beispiel auf. Als Sportmental Coach kann ich dir bei der Gestaltung deines persönlichen Lauf-Drehbuchs und seiner Umsetzung im Wettkampf Unterstützung geben! Unsere Beispiel-Triathletin Eva ist eine ganz passable Schwimmerin, fährt ziemlich gut Rad und liefert sich dort bereits einige Duelle mit ihren Konkurrentinnen. Die ersten Kilometer auf der Laufstrecke fühlen sich dann immer noch ganz gut an, doch dann wird es hart. Der Kampf mit den Gedanken beginnt..

"Trainiere deine Fähigkeit, die Dinge wertungsfrei anzunehmen"

Schritt 1:

Eva wird als erstes bereits im Winter ihre Fähigkeit trainieren, die Dinge so wahrzunehmen, wie sie sich ihr gerade bieten und sie wertungsfrei anzunehmen. Dazu gehört das Wetter, der Gegner, der Schmerz, die eigenen Gedanken und Emotionen. Sie sind alle da und lassen sich aktuell auch nicht ändern. Hadern und Verzweifeln kostet viel zu viel Energie und ist wenig konstruktiv. Das bedeutet in der Praxis, sie nimmt zwar etwas Störendes wahr, unternimmt aber nichts und lässt sich auch nicht gedanklich hineinziehen. Lies dazu auch meinen Artikel: Pleiten, Pech & Pannen: Vom Umgang mit negativen Emotionen

Schritt 2:

Statt dessen lernt sie nun, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf das zu richten, was sie tatsächlich unter Kontrolle hat. Bei ihr wäre das zum Beispiel die Körperhaltung: die Arme immer wieder zurück an den Körper holen. Damit hält sie ihren Gedankensinn positiv beschäftigt und versinkt nicht in negativen Gedankenspiralen.

Schritt 3:

Wird es im fortgeschrittenen Lauf schwierig, sich auf technische Vorgaben zu konzentrieren, greift sie auf ein zuvor erstelltes Sammelsurium aus Bildern, Melodien, Gedanken oder Vorstellungen zurück. Sie weiß aus Erfahrung, dass sie ihr die nötige Energie geben. Eva stellt sich immer wieder vor, wie sie über die Ziellinie laufen wird, an das Gefühl von Stolz und Glück. Und sie summt im Kopf eine kleine einfache Melodie vor sich hin!

"Nutze harte Einheiten ganz gezielt für dein mentales Training"

Was du im Training nicht erlebt hast, kannst du im Wettkampf auch nicht abrufen: deshalb nutze harte Einheiten oder Trainingswettkämpfe ganz gezielt für dein mentales Training. Eine Portion Geduld und das Aufschreiben dessen, was für dich persönlich gut funktioniert, macht dich für die nächste Saison richtig stark!


Sportmentalcoach & Triathletin
Eva vereint die Leidenschaft für den Triathlonsport mit ihrer Faszination für die mentalen Anforderungen des Ausdauersports. Als Sportmentalcoach und Triathletin beschäftigt sie sich intensiv mit der Frage: wie kann es gelingen, mit Freude und Leichtigkeit nicht nur monatelang ein Ziel zu verfolgen und zu trainieren, sondern auch im Wettkampf selbst das gesteckte Ziel zu erreichen? Eva begleitete in den letzten Jahren viele Athleten auf ihrer ganz persönlichen sportlichen Reise und gibt neben vielen Tipps aus ihrer beruflichen Ausbildung auch viele Erfahrungen aus ihrem Leben als leistungsorientierte Altersklassenathletin an ihre Klienten weiter.

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