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Ausrüstung und Technik

OPEN. Wie aus dem katalanischen Sonnenuntergang ein Fahrrad wurde

Lesezeit: 4 Minuten
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Auf meinen langen Winterausfahrten dominierten grundlegende Fragen meinen Geist: Was bedeutet Radfahren für mich? Was treibt mich an? Sind es die Wettkämpfe? Will ich besser werden? Schneller? Weiter kommen? Mehr Watt treten? Konkurrentinnen schlagen? Und: Will ich mich auf den deutschen Straßen in Gefahr bringen? Mich anhupen und beschimpfen lassen, weil ich mich in deren vermeintlichen Hoheitsgebiet bewege? Nein. Ich will Rad fahren, um zu genießen. Die Natur, die Einsamkeit, die Ruhe, die Geselligkeit, die Harmonie, die Schönheit, die Plaudereien, die Kaffeestopps und vieles mehr. Und ich will mich nicht entscheiden müssen. Spontan sein. Abbiegen, wenn ich keine Lust mehr habe geradeaus zu fahren. Frei sein. Offen sein. Und all das – da war ich mir sicher – gibt mir ein Gravel Bike, gibt mir ein OPEN.

Was bedeutet Radfahren für mich? Ich will genießen. Die Natur, die Einsamkeit, die Ruhe, die Geselligkeit, die Harmonie, die Schönheit, die Plaudereien, die Kaffeestopps und vieles mehr.

Lampertheim statt Girona

Dann kam die Pandemie und mit ihr ging die Reisefreiheit. Die lieb gewonnenen Trips nach Girona – mittlerweile Zweitwohnsitz geworden – waren nicht mehr umzusetzen und Matthias und Bertram kamen ins Spiel. Die beiden vertreiben in ihrem Radladen im hessischen Lampertheim u.a. die OPEN Cycles und motivierten mich sehr zu dem Ready-to-paint-Projekt. Der U.P.-Rahmen in Größe S war verfügbar und damit bereits so gut wie auf dem Weg zu mir. 

Welche Farbe soll es sein?

Die Kunst der Entscheidung

Der Pantone-Fächer, den ich mir besorgt habe, stellte mich dann vor eine echte Herausforderung. So viele Möglichkeiten und Farbnuancen im Blick zu behalten, um eine bestmögliche Entscheidung zu treffen – puh, das war schwierig. Das menschliche Entscheidungsverhalten ist offenbar eine vertrackte Angelegenheit voller Paradoxien. Man liebt die Auswahl, aber einher damit geht die Mühe des Abwägens, die Gefahr der späteren Reue, des Danebenliegens – viele Gedanken, die ich mit einfachen Trick besiegte, mit dem ich im Leben doch immer gut gefahren war: keep it simple. Oder: Hänge die Sachen nur so hoch auf, dass du selbst noch drankommst. Wo war die Idee zu dem Bike entstanden und welche Farben tun sich vor meinem geistigen Auge auf, wenn ich an den katalanischen Sonnenuntergang denke? Rosé und Cappuccino, zwei der drei Farben von The Service Course. Und so wurden Pantone 699 und Pantone 4665 meine Interpretation des katalanischen Sonnenuntergangs. Und so ging der ready-to-paint-Rahmen samt der Farbvorgaben auf die Reise nach Kiesdorf zu Ingo, dem Lackierer. Von ihm bekam ich sukzessive die Fotos vom Lackierfortschritt. Oh my goodness, war das spannend!!

Der Fortschritt in der Lackiererei

Mit den Farben war aus meiner Sicht eindeutig die größte und wichtigste Entscheidung getroffen und ich konnte durchatmen. Das sahen meine Schrauber-Jungs jedoch völlig anders: Schaltung? Einfach oder zweifach? Sram AXS oder Shimano? Kabel oder Funk? Feine Gangabstufung vs. großes Gang-Spektrum. Lenker mit oder ohne Flair, wieviel Drop und wieviel Reach? Stütze mit oder ohne Versatz? OMG!!! Um mich hier vor nächtelangen Recherche- und Vergleichsstudien zu bewahren, besann ich mich des bereits erwähnten Tricks: keep it simple. Shimano GRX DI2 und der Rest ZIPP. Fertig. 

Meine katalanische Schönheit

Nie, nie, nie vergessen werde ich den Moment der Abholung. Ich war so dermaßen aufgeregt. Matthias hatte das Rad so platziert, dass ich – und jede/r andere – es direkt beim Betreten des Ladens in seiner vollen Schönheit sah. Ich war überwältigt. Seitdem sind ein paar Wochen ins Land gegangen und meine katalanische Schönheit ist in ihrem jungen Leben schon herumgekommen. Natürlich musste ich ihr Holland zeigen und den Niederrhein, die erste 200er-Tour hat sie auch schon absolviert und bald kommt ihr großer Tag: Sie fährt nach Katalonien.

Mein OPEN. Meine katalanische Schönheit

Ich kann es kaum erwarten, mit ihr durch die Altstadt von Girona zu cruisen. Reagiert wird auf sie sehr gerne und oft. Viele kennen die Marke zwar nicht, aber bewundern die Lackierung, andere kennen und verehren die Marke und raunen ein „WOW“ oder schreien ein „Geiles Rad“ hinterher, wieder andere vergleichen sie mit Erdbeer-Yoghurt auf Waffel. Ist es nicht wunderbar, wenn ein Fahrrad die Phantasie beflügelt?

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Kommunikateurin und Altersklassen-Triathletin
Susanne ist Kommunikateurin durch und durch. Sport, Energie, Ernährung, Nachhaltigkeit, Psychologie und Experimente jenseits der Komfortzone - dafür begeistert sie sich. Als Pressesprecherin und Mutter von zwei Kindern ist sie es gewohnt, mit vielen Bällen zu jonglieren. Damit sie dabei nicht aus der Balance kommt, verbringt sie soviel Zeit wie möglich auf dem Rad. Oder in ihrer Zweitheimat Girona.

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