Zur Saison 2018 hatte die Deutsche Triathlon Union ihr Reglement u.a. in Bezug auf Scheibenbremsen im Triathlon geändert. Somit hieß es in der neuen Sportordnung unter "Ausrüstung beim Radfahren": "Scheibenbremsen sind erlaubt". Ausnahmslos. Ich nehme mir heute die Turbine von Wilier vor und zeige euch ein paar Vor- und Nachteile der Scheibenbremsen im Triathlon.
Kaum ein Thema polarisiert immer noch so stark wie die Scheibenbremse. Doch bedeutet der Trend zur Scheibenbremse, dass die Felgenbremse bald abgeschrieben ist? Zunächst einmal nicht. Vielmehr sind wir aktuell in einer Übergangsphase, die für jeden Athleten das Passende bereithält. Klar ist aber auch: Soll die Disc am Triathlonrad bald als "Standard" gelten, müssen die Hersteller noch an ein paar Stellschrauben drehen. Dem Gewichtsnachteil gegenüber einer Felgenbremse beispielsweise.
"Wir befinden uns aktuell in einer Übergangsphase, die für jeden Athleten das Passende bereithält."
Zunächst fallen mir als Mechaniker natürlich einige Punkte auf, wie beispielsweise die Systemintegration. Während bei vielen Herstellern ein riesiger Kabelsalat am Rahmen hängt, sind bei Wilier alle Züge sauber im Rahmen verbaut. Zudem ist die Bremse leicht zugängig, was nicht nur für mich, sondern auch für euch wichtig ist: Einige Hersteller verbauen ihre Bremsen unter dem Tretlager bzw. im Rahmen, was die Erreichbarkeit stark beeinträchtigt.
Das Bremsverhalten
Fast alle mechanischen Bremsen arbeiten einseitig mit nur einem Kolben. Dieser drückt die Bremsscheibe gegen den fest im Bremssattel verankerten, inneren Belag. Hydraulische Bremsen arbeiten mit zwei Kolben, die symmetrisch von beiden Seiten die Bremsscheibe anbremsen. Zudem ist - egal, ob hydraulisches oder mechanisches System, die Bremsleistung durch ihre höhere Flächenpressung bei Nässe, deutlich besser.
Und der Verschleiß?
Im Gegensatz zu den altbewährten Felgenbremsen mit Bremsbelägen haben Scheibenbremsen kaum eine Abnutzung. Sprich: die Haltbarkeit der Scheibe ist deutlich höher, als die der Felgenbremsbeläge. Bei den hydraulischen Bremssystemen wird empfohlen, die Bremsflüssigkeit einmal im Jahr zu erneuern. Dies ist beispielsweise bei DOT-Systemen der Fall. Shimano-Systeme sind mit Mineralöl befüllt, welches man nicht tauschen muss.
"Die Haltbarkeit der Scheibe ist deutlich höher als die der Felgenbremsbeläge."
Einen weiteren Vorteil sehe ich in der Laufradwahl. Ich kann das ganze Jahr über meine Carbon-Laufräder fahren und muss keine Angst haben, dass Schäden entstehen wie bei einer Felgenbremse. Die Disc ist ein eigenständiges Element am Laufrad und bremst nicht an der Felge. Gleichzeitig ist dies aber auch ein Nachteil, da die Scheibenbremsen etwas schwerer sind als Laufräder mit Felgenbremsen.
Und bei einer Panne?
Nehmen wir weiterhin die Turbine als Beispiel, lässt sich das Laufrad prima entnehmen. Ein paar Umdrehungen mit dem Inbusschlüssel und die Steckachse kann entnommen werden. Selbst der oftmals schwierige Ausbau des Hinterrads ist hier mit wenigen Handgriffen getan. Allerdings ist das nicht bei allen Herstellern so. Je nach Bremsen-Typ könnt ihr euren gewechselten Schlauch erst nach Einsetzen des Hinterrads wieder aufpumpen.
Wichtig für den Wettkampf: Schau in eurem Toolkit, ob es einen Inbusschlüssel in der richtigen Größe enthält. Felgenbremsen sind mit Schnellspannern ausgerüstet, da ist dieses Werkzeug nicht notwendig.
Fazit
Natürlich gibt es einige Nachteile für den Wahl der Scheibenbremsen, dennoch hat sich dieses System selbst im Rennrad-Bereich bei der UCI durchgesetzt und ich glaube, dass letztendlich die Vorteile überwiegen.