Nur wenige Sportarten verbinden Landschaftserlebnis und Fitness so gut wie Trailrunning. Im Unterschied zum klassischen Laufsport steht beim Traillauf das Naturerlebnis im Vordergrund. Nur: wie plane ich ein Lauf in der Natur und was gibt es zu beachten? Ich erkläre euch heute die wichtigsten Schritte zur Streckenplanung.
Das wichtigste ist erstmal, dass man nicht in Kilometern und Geschwindigkeit planen sollte, sondern vielmehr in Zeit. Das Laufen auf ruppigem und unwegsamen Gelände ist schwer mit der Straße zu vergleichen. Er kann schon mal passieren, dass man für 5km eine komplette Stunde an Zeit benötigt.
Trailrunning-Anfänger haben es leicht, geeignete Strecken zu finden. Denn die gibt es fast überall. Man kann zum Beispiel auf der Webseite der Heimatregion nach Wanderwegen suchen. Auch viele Mountainbike-Strecken können für das Trailrunning eine gute Wahl sein. Apps wie oudooractive oder koomot geben auch immer mal wieder gute Hinweise, wo man toll laufen kann.
Zu Beginn sollte man sich erst mal auf leichten Wanderwegen, die ausgeschildert sind, an das Laufen im Gelände gewöhnen und auch langsam an die Anstiege und vor allem Abstiege rantasten. Gebt eurem Bewegungsapparat die Möglichkeit, sich an die neue Belastung anzupassen. Genau so wichtig ist es, Erfahrung zu sammeln, wie lange man für ein bestimmtes Streckenprofil an Zeit benötigt. Wer sich mit Wanderwegen nicht so gut auskennt, kann sich einfach ein Buch über Fernwanderwege aus seiner Region zulegen und sich immer mal eine Etappe raussuchen und ablaufen. Ich habe das zu Beginn genauso gemacht und mir das Buch über den 320km langen Rheinsteig gekauft und bin eine Etappe nach der anderen abgelaufen.
Je mehr man sich von dichtbesiedelten Gebieten entfernt, umso wichtiger wird die Möglichkeit, sich zu orientieren. Außer den bekannten Gefahren im Hochgebirge kann auch ein hundert Quadratkilometer großes Waldgebiet zum Problem werden. Richtige Vorbereitung mit Karten, GPS-Tracks auf der Uhr oder ganz modern Karten auf der GPS-Uhr sind Möglichkeiten, sich vor dem Verlaufen zu bewahren. Der gute alte Kompass ist auch eine gute Wahl.
Egal, wofür man sich entscheidet: man sollte damit üben! Sonst stellt man im Ernstfall fest, dass man gar nicht genau weiß, wie die Track-Back-Funktion auf der Uhr funktioniert, oder dass die Karten für diese Urlaubsregion auf der Uhr gar nicht drauf sind oder man noch nie mit Kompass und Karte navigiert hat. Am besten also das Equipment auf einer bekannten Strecke testen, um zu schauen, ob alles so klappt wie gewünscht.
"Egal ob man sich für GPS, Karte oder Kompass entscheidet: Man sollte damit üben!"
Auf Dauer immer GPS Koordinaten oder Wegweisern zu folgen kann auch irgendwann langweilig sein. Es gibt zudem auch abseits der bekannten Routen viel zu entdecken. Trailrunning soll ja auch Abenteuerlust wecken. Ich suche mir gerne auf Wanderkarten einen bestimmten Aussichtspunkt aus, den ich mir erlaufen will und versuche, mir den Weg und die Richtung einzuprägen. Dann starte ich mit der Hoffnung der ausgewählten Punkt zu finden. Nicht immer gelingt mir das was mich aber auch immer wieder zu neuen Wegen führt die ich kennen lerne. Mit einer aktuellen Wanderkarte im Trinkrucksack und großes Vertrauen in die Ausdauer habe ich so meine Heimatregion intensiv kennengelernt.
Eine weitere Möglichkeit ist es sich einfach mal einer Trailrunning Gruppe anzuschließen. In den meisten Regionen gibt es erfahrene Trailläufer, die euch schöne Strecken zeigen können. Ich selbst veranstalte im Rheingau, Wispertaunus und UNESCO Welterbe oberes Mittelrheintal zahlreiche Lauftreffs und Events an denen man sich anschließen kann.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: es gibt tief in unserem heimischen Wald viele tolle Trails. Aber manchmal ist es aus Rücksicht auf die vielen Wildtiere besser, auf den Hauptwegen zu bleiben und die Wildrückzugsgebiete zu respektieren. Man kann sich auch immer mal beim Forstamt erkundigen, wenn man Fragen hat.