Fahnenmast, Scheibenwischer, Badewannenschwimmen, Hundepaddeln, Entenschwimmen, Faustschwimmen und Co - all diese Technikübungen sollen angeblich Abwechslung in das Training bringen und das "Wassergefühl" trainieren. Aber ist das wirklich erfolgsorientiert?
Vor Kurzem habe ich wieder eines dieser Videos in einem Triathlonforum gesehen, wo all die genannten Technikübungen vorgestellt wurden. Dabei gibt es nur ein Problem: die oben aufgeführten Übungen sehen zwar toll aus, aber korrigieren nicht die tatsächlichen Fehler der Athleten beim Kraulen. Und bei einem Trainingsanteil mit diesem Mix an Übungen von vielleicht 1.000m pro Woche bringen diese Übungen schlichtweg: nichts!
Erst recht schulen sie kein Wassergefühl oder verbessern die Kraultechnik. Leider finden Freunde und Meinungsmacher dieser Übungen in der deutschsprachigen Triathlonszene immer wieder Gehör. Im internationalen Schwimmsport werden diese Übungen nicht ansatzweise gelebt. Zeitmanagement für Triathleten bedeutet hier: Gezieltes Korrekturtraining anstelle von Wasserakrobatik! Die wenige Zeit, die gerade Triathleten im Wasser verbringen, sollte weitaus effektiver genutzt werden, als mit dieser Vielzahl an "Technikakrobatik"! Doch was heißt das eigentlich genau?
Korrekturtraining statt Wasserakrobatik
Beim Korrekturtraining ist es wichtig, durch ständige Wiederholungen und 100% Konzentration auf den jeweiligen Fehler diesen gezielt auszumerzen.
Schritt 1: Analysieren der Kraultechnikdefizite (Beispiel: der rechte Arm greift in der Unterwasserphase über).
Schritt 2: Fehler "gezielt" durch Korrekturtraining wegtrainieren. Der Ablauf eines Korrekturblocks könnte zum Beispiel wie folgt aussehen: 10 x 50m in GA1 Kraulen, dabei im Wechsel:
- 50m Kraulen mit Pullbuoy und ggf. Frontschnorchel, um sich zu 100% auf den Armzug zu konzentrieren. Bestenfalls könnt ihr euch dabei zwischendurch unter Wasser beobachten lassen, da die eigene Wahrnehmung vom tatsächlichen Bewegungsablauf gerne abweicht.
- 50m ohne Hilfsmittel und ebenfalls wieder 100% Konzentration auf den rechten Arm in der Unterwasserphase.
Ein solcher Ablauf kann natürlich auch auf andere Schwächen bzw. Fehler angewendet werden. Wichtig dabei ist: konzentriert euch Zug für Zug auf den Schwerpunkt und ihr werdet merken, dass durch diese Wiederholungsmethode ein sauberes Kraulen in Fleisch und Blut übergeht.
"Ihr sollt schwimmen und nicht tanzen!"
Dieses gezielte Korrekturtraining wird übrigens auch in den H2O-Bloxx Kraultechnik und Open Water Camps sowie bei den H2O-Bloxx Athleten mit Erfolg angewendet - und das überwiegend innerhalb kürzester Zeit.
Wenn ich abschließend unseren Stützpunktleiter in Russland über den Sinn und Zweck dieser Übungen wie Fahnenmast, Scheibenwischer etc. zitieren darf: "Ihr sollt schwimmen und nicht tanzen!"
Viel Spaß beim effektiveren Training!
Euer Marco von H2OBloxx