Auch mein Schützling und Trainingspartner Robin hat sich auf seine erste Langdistanz in Roth vorbereitet. Hier kommt sein persönlicher Erfahrungsbericht aus seiner Vorbereitung auf den 01.07.2018. Viel Spaß damit!
"Auch mein Schützling Robin hat sich auf seine erste Langdistanz in Roth vorbereitet. Erfahrt mehr über Robins #roadtoroth"
Robins #roadtoroth
Die erste Langdistanz - dass sie nun ausgerechnet in Roth stattfindet, war mir anfangs eigentlich egal. Ich war schon immer fasziniert und begeistert davon, wenn Triathleten aus dem Bekannten- und Freundeskreis über ihre Erfahrungen auf der Langdistanz, 10 Stunden lang Vollgas geben und alle Höhen und Tiefen der Strecke berichteten.
So war für mich schnell klar: das will ich auch erleben! Ich möchte eine Langdistanz finishen, um stolz auf mich zu sein, meine Grenzen auszutesten, die Herausforderung zu meistern und zu erfahren, was ich alles schaffen kann.
Simon hat in seinem ersten Artikel ja bereits berichtet, wie wir drei Langdistanz-Rookies auf die Idee gekommen sind, in Roth unsere Premiere zu feiern – mein Ziel für kommenden Sonntag ist dabei aber nicht ganz so ambitioniert wie das von Simon – ich möchte einfach nur schmerzfrei und gesund bei meiner ersten Langdistanz im Ziel ankommen und wenn möglich den Marathon ohne Gehpausen durchlaufen können. Meine Zielzeit ist für mich dabei zweitrangig. Zumindest offiziell. :-)
Das bin ich
Ich bin Robin, 30 Jahre alt und seit 9 Jahren dem Triathlonsport verfallen. Eigentlich war ich immer ein richtig unsportliches Kind – aufgewachsen auf einem Bauernof, stellte für mich die tägliche Arbeit auf dem Hof genug Bewegung im Alltag dar.
An darüber hinausgehende Sportarten wie z.B. Fußball oder Radfahren war in meiner Kindheit nicht zu denken. Erst im Erwachsenenalter fing ich sporadisch an zu laufen, um fit zu bleiben und ein paar Pfunde zu verlieren.
Parallel dazu fühle ich mich auf der Mitteldistanz sehr wohl - allein Kraichgau habe ich schon 3x absolviert, letztes Jahr bin ich zudem beim Frankfurt City Triathlon über die Mitteldistanz gestartet.
Meine Vorbereitung
Meine Vorbereitung verlief ähnlich wie bei Simon – zumindest was die Anzahl der Trainingseinheiten und den Rhythmus angeht.
Bei den Umfängen habe ich manchmal ein bisschen weniger gemacht, komme aber dennoch auf stolze 190 km schwimmen, 5100 km auf dem Rad und 1450 km laufen.
Irgendwann startete ich dann beim Marbacher Gassenlauf über die 10km-Distanz und wurde von einem Freund meiner Schwester angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, mit Triathlon anzufangen. So startete ich bei meinem ersten Triathlon – dem MZ Triathlon in Steinheim – ohne große Vorbereitung und nur mit meinem Mountainbike, um den Triathlonsport zu testen.
Es kam, wie es kommen musste: die Kombination aus schwimmen, radfahren und laufen war genau mein Ding. Kurz nach meinem ersten Start wurde ich festes Mitglied im Team Silla Hopp und es ging so richtig los.
Nur wenige Monate nach meinem Eintritt in das Team startete ich bereits über die dritte Landesliga und habe mich von dort aus Stück für Stück nach oben gearbeitet, bis letztes Jahr war ich dann in der 2. Landesliga zu Hause.
Ich hatte das Glück, dass ich zum 01.04.2018 meinen Job gewechselt habe und daher genau in der Phase der langen Grundlagenausdauer-Einheiten sehr viel freie Zeit hatte. Diese Zeit habe ich für viele, viele Stunden auf dem Rad genutzt.
Dafür habe ich mir auch ein kleines technisches Upgrade verpasst – neben einem Wattmess-System am Rad habe ich insbesondere in einen Garmin Edge 520 Plus investiert und konnte damit auch alleine längere Touren fahren – man munkelt, dass Geographie und Navigation bis dahin nicht unbedingt zu meinen Stärken gehörten...
190 km Schwimmen, 5100 km Radfahren, 1450 km Laufen meine Zahlen in der Vorbereitung
Das Training hat sich ausgezahlt – und mich in meiner Vorbereitung auch am meisten überrascht. Ich war bis dahin felsenfest davon überzeugt: mehr als 120 km auf dem Rad schaffe ich niemals. Anfangs hatte ich schon bei deutlich kürzeren Strecken auf dem Rad mit meiner Kraft und Ausdauer zu kämpfen. Im Februar bescherte mir Simon eine Radausfahrt mit einer Länge von 110 km. Ich saß nach dieser Tour da und dachte mir: "wie um Himmels Willen soll ich nur 180 km schaffen?!"
Eine davon hat mir mein Coach Simons beschert. Ausgerechnet am ersten Tag, an dem die Temperaturen so richtig steil nach oben kletterten – und ich bin absolut kein Hitze-Sportler – mussten Ramon und ich 140 km Radfahren und danach noch 17 km laufen. Und als wäre das nicht genug gewesen, mussten 6 km davon auch noch in unserer Halbmarathon-Pace stattfinden.
Was soll ich sagen – ich bin beim Laufen sowas von eingebrochen und habe richtig gelitten. Sogar Ramon hatte Mitleid mit mir und hat sein eigenes Tempo gedrosselt, um mich mit meinen letzten Körnern noch zum Auto zu begleiten.
An dieser Stelle danke an Simon für dieses unvergessliche Erlebnis :-)
Stetigem Training sei Dank – als der Sommer vor der Tür stand, waren auch längere Radtouren mit 140km kein Problem mehr für mich und bin auch in Sachen Leistung deutlich näher an meine beiden Trainingskollegen herangerückt. Das hätte ich niemals gedacht.
Herausforderungen
Auch, wenn ich bis auf eine richtig fiese zwei-wöchige Grippe im April von weiteren Verletzungen, Krankheiten und Trainingsausfällen verschont wurde – ein paar kleine Herausforderungen gab es dennoch während der Vorbereitungszeit zu meistern.
Auch das Privatleben stellt während einer Langdistanz-Vorbereitung eine echte Herausforderung dar. Training und Vollzeitjob zu koordinieren fiel mir nicht schwer, vor allem weil auch mein neuer Arbeitgeber großes Verständnis für mein Vorhaben aufgebracht hat.
Aber alles weitere wurde schon schwierig. Freunde und Familie mussten während der letzten Monate deutlich zurückstecken, auch meine Freundin musste sehr viel auf mich verzichten und mit einer deutlich reduzierten Zeit als Paar zurechtkommen.
Gott sei Dank hatte mein komplettes Umfeld großes Verständnis für meine Situation und stand hinter mir und meinem Plan für Roth - das ist nicht selbstverständlich und hat mir enorm geholfen.
Meine erste Langdistanz
Noch 4x schlafen, dann ist es soweit und ich gehe bei meiner ersten Langdistanz ins Rennen. Ich freue mich schon jetzt auf den Moment, wenn ich sturz- und pannenfrei mein Fahrrad in der T2 abgeben und auf die Laufstrecke wechseln darf – das schlimmste für mich wäre es, wenn ich beim Radfahren eine Panne hätte.
Am meisten Respekt habe ich vor dem Marathon, da es mein erster Marathon überhaupt werden wird. Aber ich vertraue gerade hierbei auf das beste Supporter-Team: meine Freundin, meine Eltern, meine Schwester, mein Schwager und sogar mein im September geborener Neffe werden mich an der Strecke anfeuern, unterstützen und schon dafür sorgen, dass die 42km wie im Flug vergehen werden.
In Sachen Verpflegung setze ich wie Simon auf ein selbst gemachtes Gel, bei dem die Zutaten auf Basis von Gramm pro Kilogramm Körpergewicht zusammengemixt werden. Enthalten sind neben Maltodextrin vor allem Traubensaft, Zitrone, Salz und Honig. Mit diesem Gel habe ich in der Vorbereitung extrem gute Erfahrungen gemacht und werde es nicht nur auf dem Rad sondern auch auf der Laufstrecke verwenden.
Aktuell kämpfe ich noch mit meinem Oberschenkel, der mir aufgrund einer kleinen Hüft-Fehlstellung gerade ein paar Probleme bereitet. Aber sowohl mein Osteopath Falk Lorenz als auch Physiotherapeut Timo Striegel geben Vollgas und sind zuversichtlich, bis Sonntag alles wieder in die richtige Position gerückt zu haben.
In diesem Sinne: alle Zeichen auf Roth! See you at the finishline!