Mlittlerweile gehört das elektrische Schalten am Triathlonrad, fast schon zum Standard. Was aber, wenn man beispielsweise ein Triathlonrad sein Eigen nennt, welches noch mit einer mechanischen Schaltung ausgestattet ist, aber vom restlichen Material "up-to-date"?
Genau diese Konstellation war bei mir zutreffend. Am Rennrad schalte ich bereits seit über 5 Jahren elektrisch und bin von dem System überzeugt. Am Rennrad vielleicht ein "nice-to-have" ist die elektrische Schaltung am Triathlonrad, für mich, die einzig wahre Lösung. Neben der Möglichkeit in jeglicher Griffposition (im Auflieger oder im Basebar) zu schalten und so das Rad mit maximaler Kontrolle zu halten, ist auch die Wartungsfreiheit ein Argument.
Nach intensiver Recherche fande ich heraus, wie ich mit meinem Triathlonrad Wilier Tristina Blade TT zu meinem Gück komme, habe ich mich für die SRAM RED eTAP entschieden. Das Aero Kit gibt es aktuell zum Preis von 1.090 EURO und besteht aus:
- Schaltwerk
- Umwerfer
- Ladegerät
- USB-Dongle (für Firmware Updates)
- 4 Blibs (die Schalttaster)
- Blibbox (Sende-/Steuereinheit)
Für mich ausschlaggebend war, das mein Triathlonrahmen keine Möglichkeit bietet den internen Akku der Shimano Di2 in der Sattelstütze zu verstauen. Die weitere Nutzung meiner restlichen Komponenten (Bremshebel) und dem nicht "verkünsteln" bei der Lösung der Kabelverlegung, waren eine zusätzliche Herausforderung, da mein Rad nicht Di2 ready ist. Okay, vielleicht auch ein ganz klein wenig die Tatsache, dass so eine Kabellose Schaltung schon eine spannende Sache ist. :D
"Wer von 10-fach auf 11-fach wechselt, sollte sich auch Gedanken über die Kompatibilität bei Kurbel und Freilauf machen."
Ergänzend kommen natürlich bei einem bisherigen 10-fach System noch womöglich eine Kurbel und definitiv eine neue Kette sowie Kassette hinzu. Da meine Kurbel ein etwas älteres Modell war (Shimano Ultegra 6600) musste ich auch in eine Kurbel investieren.
Verpackung:
Die Verpackung der einzelnen Komponenten ist in stabilen, hochwertigen Kartons einzeln verpackt gekommen. Sieht gut aus, produziert aber auch eine Menge an Müll. Handbücher sind in Papierform Fehlanzeige. Es liegt ein "Quick Starter" Papier bei, welches aber nicht sehr aussagekräftig ist. Die Aufbauten und Funktionen der SRAM RED eTAP sind aber zumeist Selbsterklärend. Meinen einzigen Stolperstein erwähne ich später noch.
"Mein Tipp: für die Extension die BlibGrip nutzen"
Die SRAM BlibGrip umfassen die Aero Blibs und lässt diese dann ohne Fixierung durch ein Lenkerband an den Extensions montieren.
Benötigtes Werkzeug:
Das benötigte Werkzeug ist überschaubar:
- Kettennieder
- Kurbel- und Kassetten-Abzieher (nur bei Wechsel von 10- auf 11-fach)
- Innensechskant (Imbus) 2; 2,5; 4; 6mm
Mit dieser Auswahl an Werkzeug können alle Komponenten montiert und die Justage vorgenommen werden.
Aufbau:
Bei mir waren die Akkus komplett leer, weshalb ich raten würde, als aller erstes die Akkus zu laden, da diese bei der Inbetriebnahme und Einstellung benötigt werden. Da es 2 Akkus sind, aber nur ein Ladegerät mitgeliefert wird, muss man hier auf Etappen laden. Die Ladedauer beträgt pro Akku ca. 1h (grüne LED) und der 2. Akku kann geladen werden. Während die Akkus laden, demontiert man die alten Komponenten (Umwerfer, Schaltwerk, Kette, Züge und Endschalthebel) und nutzt die Gelegenheit das Rad an den sonst unzugänglichen Stellen zu putzen - eine Anleitung findest du hier.
Schaltung einstellen:
Die Montage geht einfach von der Hand und ist fix erledigt. Beim Umwerfer sind sogenannte Klemmkeile dabei um den Umwerfer am Sitzrohr zu stützen. Bei mir hat keiner gepasst und ich habe den Umwerfer ohne montiert.
Hat man die Montage aller Teile vorgenommen steht noch die Einstellung an. Das erfolgt direkt am Bike mit den Komponenten.
Schaltwerk:
Zuerst wird der Umschlingungswinkel (=Abstand der Leitrollen zur Kassette (ohne Kette!)) eingestellt. Hierzu das Schaltwerk unter das große Ritzel schalten und den Abstand (ca. 6-8mm) mit einem 6er Imbus kontrollieren. Der Innensechskannt sollte nicht eingeklemmt werden, sondern noch etwas Luft haben. Muss der Abstand angepasst werden, wird dies mit einem 2,5 mm Imbus eingestellt. Wenn dieser Abstand stimmt, stellt man die Endanschläge des Schaltwerks ein. Um diese zu prüfen wird das Schaltwerk einmal von oben (kleinster Gang) nach unten (schwerster Gang) durchgeschaltet. Sollten Einstellungen vorgenommen werden müssen, müssen zuerst die Endanschlagschrauben des Motors am Schaltwerk gelöst werden.
"Sollten die Endanschläge nicht stimmen - vor der Einstellung die Endanschlgaschrauben des Motors öffnen."
Die Endanschläge können über den sogenannten Micro-Shift in 0,2 mm Schritten justiert werden. Bei dieser Einstellung bin ich über den für mich einzigen Stolperstein gestolpert. Bei der Aero Variante ist der Unterschied, dass der Micro-Shift nicht über die Kombination Funktionstaste am Schalthebel, sondern über die Blibbox direkt aufgerufen wird. Hierzu ist es nötig, dass gleichzeitig die Funktionstaste und "Richtungstaste" an der Blibbox gedrückt wird.
Wenn die Endanschläge eingestellt sind, müssen die Begrenzerschrauben entsprechend eingeschraubt werden.
Umwerfer:
Der Umwerfer bietet direkt selbst alle relevanten Details zur Justage. Um die richtige Höhe einzustellen, wird der Umwerfer auf dem höchsten Zahn des großen Kettenblatts mit der Markierung im Umwerfer-Leitblech ausgerichtet. Die Längs-Ausrichtung erfolgt ebenfalls durch eine Markierung im Umwerfer. Diese muss auf dem großen Kettenblatt über diesem stehen. Sind diese Fixpunkte richtig eingestellt kann der Umwerfer fixiert werden.
"Da der Umwerfer bei SRAM durch gleichzeitiges Drücken beider Blibs erfolgt, hat SRAM dem Umwerfer einen grauen Taster spendiert mit dem sich der Umwerfer mit einer Hand schalten lässt."
SRAM empfiehlt, den Umwerfer am Rahmen mit den beiligenden Pads zu unterfüttern. Bei mir hat leider keines so wirklich gepasst und so ist noch immer etwas Luft zwischen Umwerfer und Rahmen. Ein sehr gutes Video von Jan Müller (SRAM) über die Montage und Einstellung der SRAM RED eTAP am Triathlon Rad gibt es hier.
Fazit mit dem Umbau am Triathlonrad:
Die Montage, Einstellung und das spätere Fahrvergnügen sind einfach und so lässt sich jedes Rad schnell auf den aktuellen technischen Standard anpassen. Mit der Funkübertragung hatte ich bisher (mehr als 8 Wettkämpfen und über 1 Jahr Nutzung) keine Schwierigkeiten. Die Handhabung ist einfach und schnell lernbar. Auch im dauerndem Wechsel zu meiner Di2 Dura Ace kann ich nicht klagen. Für mich eine klare Empfehlung für alle die ihr Rad aufrüsten wollen - oder am Neurad direkt eine elektrische Schaltung wünschen.