Die Triathlon Saison 2018 und mein erstes Jahr als Profi hat für mich früh angefangen. Zwischen Februar und April bin ich mehrmals zwischen Zürich und Mallorca gependelt, sodass ich meinen beiden Berufen als Doktorandin und Triathletin gerecht werden konnte. Auf Mallorca hatte ich gute Trainingsbedingungen, da mein Trainer Jo Spindler dort zu Hause ist und sich sein Profi-Squad jeweils im Frühjahr auf der Insel austobt.
"Die Triathlon Saison 2018 und mein erstes Jahr als Profi hat für mich früh angefangen."
Die Gruppentrainings machen mir immer sehr viel Spaß und motivieren mich umso mehr, jeden Tag das Beste aus mir rauszuholen. Zudem profitiere ich vor allem auch von dem direkten Feedback von Jo am Beckenrand oder während der Rad- und Laufeinheiten.
Leider hat jedoch in diesem Jahr das Wetter nicht ganz mitgespielt und die langen Radausfahrten mussten oftmals durch kürzere Rolleneinheiten ersetzt werden. Obwohl ich die Intensitäten auf der Rolle gut trainieren konnte, merkte ich die fehlenden Kilometer bald, als die Rennen begannen. Kurz vor meiner Abreise nach Mallorca im April für den letzten 2-wöchigen Trainingsblock wurde bei mir zudem eine leichte Form von Gürtelrose festgestellt.
Der perfekte Start
Viel Zeit zur Genesung blieb mir nicht. Eine Woche später sollte mein Saisonauftakt beim Triathlon Portocolom über die Kurzdistanz stattfinden, bevor eine Woche später die Mitteldistanz bei der Challenge Roma geplant war . Gesundheit geht vor - nach Absprache mit dem Arzt haben wir die Intensität der Trainings auf die Grundlage reduziert, sodass das Immunsystem nicht weiter angegriffen werden konnte. Je nach Körpergefühl sollte dann spontan entschieden werden, ob ich in Portocolom starte oder nicht. Glücklicherweise fühlte ich mich nicht geschwächt und blieb von den meisten Symptomen der Gürtelrose verschont - ich konnte beim Triathlon Portocolom starten und landete direkt auf dem Podest. Der Sieg über die 500m schwimmen, 50km Rad und 5km laufen auf unserer Trainingsinsel war der schönste Saisonauftakt, den ich mir für 2018 und meine erste Saison als Profi wünschen konnte!
Der Einbruch
In der Zwischenzeit war die Saison in vollem Gange und ich habe nach der Kurzdistanz auf Mallorca eine weitere Kurzdistanz in Lustenau erfolgreich bestritten sowie Erfahrungen bei drei Mitteldistanzen in Rom, Lissabon und Rapperswil gesammelt. Hier lief nicht alles wie geplant. Die Mitteldistanz in Rapperswil war eigentlich als eines meiner Saisonhighlights für dieses Jahr geplant. Umso enttäuschter war ich, als ich meine Leistung an diesem Tag nicht abrufen konnte - der Kopf war da, die Beine nicht. Als sich am Rennabend erste Symptome einer Grippe abzeichneten, war zwar einerseits die schwache Performance erklärt, dennoch konnte die verlorene Trainingszeit dieses hartnäckigen Virus nicht wett machen. Trotzdem bestritt ich noch den Chiemsee Triathlon über die olympische Distanz Ende Juni, bei der ich das Podium knapp verpasste - ganz fit fühlte ich mich aber immer noch nicht.
"Die Mitteldistanz in Rapperswil war als ein Saisonhighlight geplant, ich konnte meine Leistung jedoch nicht abrufen - der Kopf war da, die Beine nicht."
Plan B
Das lief alles nicht so wie geplant - das Durchziehen der weiteren Saisonplanung- die u.a. die ITU Langdistanz WM in Odense beinhaltet - schien wenig sinnvoll für mich. Auch war mein Trainer bei meinem Start in Rapperswil vor Ort und stellte während des Rennens fest: ich bin zu dünn! Gemeinsam mit meinem Trainer Jo wurden dann die folgenden beiden Maßnahmen ergriffen und ein Plan B geschmiedet:
1. Anpassung der Ernährung für einen Gewichtsaufbau
2. Verzicht auf die ITU Langdistanz WM in Odense und stattdessen einen intensiven Trainingsblock für 3 Wochen zusammen mit anderen Athleten des Spindler-Squads in Leysin für die 2. Saisonhälfte 2018
Ab nach Leysin
Obwohl ich sehr gerne an der ITU Langdistanz WM gestartet wäre - vor allem auch, um diese Distanz (3km schwimmen, 120km Rad, 30km laufen) einmal als Zwischenschritt zur Langdistanz auszuprobieren, spürte ich schnell, dass diese Entscheidung mittelfristig das einzig Richtige war. Mein Trainer hatte in der Zwischenzeit mehrere Destinationen als Sommertrainingsort für seine Athleten angeschaut und sich schlussendlich für Leysin in der Schweiz entschieden. Er durfte damals das Gebirge als Athlet mit Brett Sutton selber erfahren und freute sich, diese Erfahrung an uns weitergeben zu können. Also hieß es für mich: ab für 3 Wochen nach Leysin, wo ich mich aktuell noch befinde. Die Nähe zu Zürich ist für mich auch optimal, um meiner Arbeit im Studium nachzugehen. Das Training in Leysin hat es in sich - da es hier einfach nirgendwo flach ist und konstant nur rauf und runter geht, kann man sich gar keinen bequemen Weg aussuchen. Wenn dann doch mal Tempohärte in der Fläche trainiert werden soll, fahren wir eine Stunde mit dem Fahrrad von Leysin nach Monthey zur 400m Rundbahn, laufen dort unsere Intervalle, bevor es den einstündigen Anstieg (über 1000hm) mit dem Rad wieder nach Hause geht. Danke, Jo! ;-)
Next stop: Asia!
Mittlerweile neigt sich unser Sommer-Intensivcamp dem Ende zu. In 3 Wochen kann man keine Saison auf den Kopf stellen, aber man kann die vorhandene Zeit optimal nutzen, um zumindest die zweite Hälfte noch zu retten. Die letzten drei Wochen bestanden aus etlichen Kilometern im Wasser, im Sattel und in den Beinen und fast so vielen Höhenmetern. Die Trainings sind in den Beinen und mit voller Motivation der Gruppentrainings in den Schweizer Bergen mit den anderen Athleten von Jo blicke ich nun der 2. Saisonhälfte entgegen. Bereits am kommenden Dienstag fliege ich nach Asien, um dort zwei Mitteldistanzen zu bestreiten. Am 5. August stehe ich an der Startlinie der Asia-Pacific Championship 70.3 Cebu und zwei Wochen später dann beim 70.3 Rennen in Bintan. Anschliessend folgen weitere Rennen im europäischen Raum. Die 2. Saisonhälfte kann beginnen. Ich bin gespannt, wie sich die letzten drei Wochen dann bemerkbar machen. Drückt mir die Daumen!
Eure Sabrina