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Training Rookie Projekt 2022 Mentaltraining

Es geht ans Eingemachte: Wie ich Durchhaltevermögen lernen kann

Lesezeit: 5 Minuten

Oftmals glauben wir, eiserne Disziplin ist der einzige Schlüssel zum Erfolg. Wir müssen nur wollen, und es nur hartnäckig genug angehen und durchsetzen. Dann erreichen wir, was wir wollen. Will Smith sagte mal auf die Frage, wie er so erfolgreich werden konnte, dass das nichts mit Talent oder Intelligenz zu tun habe. Lediglich der Unterschied, wenn er sich auf einem Laufband mit jemandem messe, es genau zwei Möglichkeiten gäbe: Der andere steigt zuerst runter, oder er stirbt.

Klingt nach bewundernswerter Disziplin und auch nachvollziehbar, dass diese Einstellung erfolgreich macht. Es wird auch funktionieren. Ich bin allerdings der Meinung, auf einem mitunter sehr anstrengenden Weg. Es gibt Menschen, die haben von Natur aus eine hohe Disziplin und Bereitschaft, gehen gerne und viel über ihre Grenzen und erreichen so all ihre Ziele. Doch was, wenn uns das nicht in die Wiege gelegt ist? Was, wenn wir unsere Grenzen schneller, öfter, früher spüren, und diese auch manchmal wahren wollen?

Was, wenn wir unsere Grenzen schneller, öfter, früher spüren, und diese auch manchmal wahren wollen?

Disziplin gilt als der Königsweg zum Erfolg

Dann brauchen wir einen anderen Weg, denn sonst wird es zur Qual und führt zu Frustration. Disziplin, wenn ich sie hier gleichsetze mit Willensstärke, ist etwas, das wir begrenzt besitzen. Sie nutzt sich ab, jedes Mal, wenn wir sie einsetzen, wird der zugehörige Speicher etwas leerer. Und am Ende des Tages ist der oftmals leer. Wir sind angestrengt von den ganz alltäglichen Herausforderungen und Gegebenheiten, haben schon viele Entscheidungen den Tag über getroffen und sind hier und da auch schon über Grenzen gegangen, weil es die Situation erfordert hat. Wir haben Zugeständnisse gemacht, uns gepusht, und uns überwunden. Dann bleibt abends nicht mehr viel übrig, und wir entscheiden uns dann ganz nachvollziehbar für die Couch anstatt für die Koppeleinheit mit Intervallen. Sich dann aufzuraffen erfordert enorm viel Kraft. Mir ist das auf Dauer zu anstrengend.

Durchhaltevermögen muss nicht anstrengend sein

Es gibt eine Alternative. Einen Weg, mit dem wir beides haben können. Erfolg, in dem was wir erreichen wollen, und gleichzeitig Leichtigkeit. Wir benötigen keine Willensstärke, die eben Tagesform abhängig sein kann oder einfach in begrenztem Maß vorhanden ist. Der Schlüssel ist, einen Topf zu finden, der sich von alleine füllt. Eine Ressource, die, wenn wir sie einsetzen, mehr wird, einen inneren Antrieb darstellt, aus der wir uns ständig bedienen können. Etwas, was Energie freisetzt und uns weiter machen lässt, ohne dass es sich nach Überwindung und Geißelung anfühlt. Das Schöne ist, es ist eine Ressource, die uns ständig zur Verfügung steht, und die wir leicht lernen und einsetzen können: Es handelt sich um unser Stolzgefühl.

Unser Stolzgefühl besitzt ungeahnte Fähigkeiten

Bedeutet das, ich muss nur prahlen und angeben, wer ich bin und wie toll ich bin? Das klingt nicht besonders attraktiv. Das ist auch nicht die Idee. Um das Stolzgefühl richtig einzuordnen, ein kleiner Exkurs in die Theorie: Es gibt zwei Arten von Stolz. Den sogenannten authentischen, und den hubristischen. Hubristischer Stolz stützt sich auf unsere Identität, also "wer" ich bin. Es ist die Art von Stolz, die ich habe, zum Beispiel ein Mann oder eine Frau zu sein, Deutsche*r/ Nicht-Deutsche*r zu sein, besonders groß gewachsen zu sein oder was auch immer. Er basiert auf unserem Sein, etwas das wir per se nicht kontrollieren können. Diese Art von Stolz, wenn wir sie bei anderen wahrnehmen, erleben wir häufig als arrogant, überheblich oder selbstgerecht.

Authentischer Stolz hingegen basiert auf unserem Tun, also "was" wir getan haben. Etwa eine besonders gute Trainingseinheit absolviert, ein Vortrag, der uns gut gelungen ist, ein Vorhaben, das wir erfolgreich umgesetzt haben. Wenn wir das bei anderen wahrnehmen, erleben wir die Person oft als souverän, selbstbewusst und beschwingt.

In anderen Worten ist es das Gefühl, das entsteht, wenn wir erreicht haben, was wir als gut und erstrebenswert betrachten, genau dieses Stolzgefühl. Das ist auch die Art von Stolz, die uns zu unserem gewünschtem Durchhaltevermögen bringt!

Es ist das Gefühl, das entsteht, wenn wir erreicht haben, was wir als gut und erstrebenswert betrachten. Das ist die Art von Stolz, die uns zu unserem gewünschtem Durchhaltevermögen bringt!

Es setzt nämlich in uns Serotonin frei, es beflügelt uns und lässt uns beharrlicher und nachhaltiger an den Dingen dran bleiben. Studien haben gezeigt, dass authentischer Stolz sich positiv auf die Eigenschaft Grit auswirkt. Das ist die Mischung aus Beharrlichkeit und Leidenschaft, die wir benötigen, um langfristig Ziele zu verfolgen, auch wenn damit erhöhte Anstrengung einhergeht.

Die Wirkung haben wir alle schon erlebt. Wer kennt nicht dieses befriedigende, euphorisierende Gefühl, wenn wir ein 1000 Teile Puzzle endlich fertig haben und das letzte Teil seinen Platz findet? Oder das Gefühl, wenn wir Möbel eines großen schwedischen Konzerns selbst aufgebaut haben und unser Werk zum Schluss voller Stolz betrachten? Oder zu guter Letzt, wenn wir uns im Zielbereich eines Wettkampfes direkt für die nächste Veranstaltung anmelden, obwohl wir eigentlich gerade nur Erholung bräuchten? Das ist genau die Beharrlichkeit, dass wir trotz Anstrengung dran bleiben, ohne dass es sich mühselig anfühlt oder die Überwindung sich in jeder Pore des Körpers bemerkbar macht.

Die Frage „Was ist mir heute gut gelungen?“ darf ein neuer Begleiter werden

Wir dürfen uns also regelmäßig fragen: Was ist mir heute gut gelungen? Wir dürfen anfangen zu sehen, was wir erreicht haben, dürfen (überhöhte) Erwartungen ablegen und erkennen, wo wir überall erfolgreich gehandelt haben. Dann füttern wir genau das Stolzgefühl, und wir können uns davon verabschieden, uns auf unsere Willensstärke zu verlassen und haben eine Ressource, an der wir uns bedienen können, um die Ziele erreichen, die uns wichtig sind.

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Mentaltrainerin
Mit mentaler Stärke vom Amateur zum Triathlon-Profi - Mentaltrainerin Lene Reuter weiß, welche Rolle der Kopf spielt, wenn es um das Erreichen sportlicher Ziele geht. Als ehrgeizige Sportlerin hat sie am eigenen Leib erfahren, wie die perfekte Symbiose aus körperlichem und geistigen Training gelingen kann. Diese Leidenschaft hat Lene zu ihrem Beruf gemacht - um mit vielen anderen Athleten ihre Strategien zu teilen - geradewegs zu neuen Bestleistungen, ganz ohne unnötige Hürden im Kopf.

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