Trainieren trotz Krankmeldung. Entgegen ärztlichen Rat handeln. "Heimlich" ne Runde drehen, nur ne kleine. Nach langem Trainingsausfall nahtlos anknüpfen wollen an die letzten Trainingsergebnisse. Die Liste der selbst- und fremdbetrügerischen Ausreden ist unendlich. Leider.
Gesunder Ehrgeiz vs. falscher Ehrgeiz
Was ist falsch? Ab welchem Level ist Ehrgeiz falsch? Die Bewertung ist wie immer individuell. Sie hängt ab von deiner persönlichen Vernunftheitsskala.
Für diesen Artikel möchte ich mit folgenden Definitionen arbeiten: gesunder Ehrgeiz lässt dich gesund wachsen. Deine Gesundheit ist nicht gefährdet, du versorgst deinen Körper mit allem, was er benötigt, dein Equipment ist ausreichend und gut in Schuss.
Falscher Ehrgeiz ist für mich der Versuch, ein ehrgeiziges Ziel ohne adäquate Mittel erreichen zu wollen.
Von außen betrachtet wirkt dieser Versuch meist lächerlich. Von innen betrachtet treiben Ego, Geltungsbewusstsein oder ein überzogenes Bedürfnis nach Anerkennung krankhaft an.
Falscher Ehrgeiz - was steckt dahinter?
Jetzt wird es psychologisch. Die Beweggründe sind vielfältig. Hier ein paar Beispiele: Geltungsbedürfnis, Kampf um Anerkennung, gekränktes Ego, Dummheit, Unwissenheit, fehlendes Körperbewusstsein, krankhaftes/verzerrtes Selbstbild etc. Der Grat zwischen therapiebedürftig und youtube-verdächtig ist schmal.
Abhilfe
Dieser Punkt ist gar nicht so einfach. Es gibt kein Patentrezept, jedenfalls keines, das man im Rahmen dieses Artikels leserfreundlich herleiten könnte. Der Grund dafür liegt in der subjektiven Bewertung von "falsch". Das, was für dich "falsch" klingen mag, kann für jemand anderes noch richtig sein.
Wie dem auch sei, wenn dir falscher Ehrgeiz an dir selbst oder anderen auffällt, hilft meist gesunder Menschenverstand und eine taktvolle Argumentation, die dazu führt, dass der Sprecher erkennt, das sein Ehrgeiz wohl etwas überzogen ist. Von außen hat man den größten Einfluss, wenn man den Sprecher zur Selbsterkenntnis führt.
Bei falschem Ehrgeiz führt man den Betroffenen am besten einfühlsam zur Selbsterkenntnis.
Stellst du aber fest, dass jemand gerade sein Leben riskiert, dann darfst du auch direkter und deutlicher werden. Ich erlebe das häufig in den Bergen. Touristen, ich nenne sie mal Kurzzeitbergsteiger, wollen "um jeden Preis" einen namhaften Berg erklimmen.
Auf dem Weg nach oben überhören sie jegliche innere Stimmen, sehen über sämtliche körperliche Zeichen hinweg. Im schlimmsten Fall redet der - unausgebildete und geldgierige - Guide noch aufmunternd zu.
Kannst du mit den Konsequenzen leben?
Eine gute Frage, um kurz zur Besinnung zu gelangen, ist die Frage nach der Akzeptanz der Konsequenzen. In diesem Moment schießen dem Sprecher vielleicht ein paar Bilder oder Aussagen durch den Kopf, die es ihm ermöglichen, doch noch zur Besinnung zu kommen.
In diesem Sinne: achte deinen Körper und seine Leistung!