Dominique Chassot wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Doch anstatt einen Gang herunterzuschalten, geht es bei Dominique jetzt erst so richtig los. Auf die Schweizer Diplom-Physiotherapeutin wartet am kommenden Wochenende ein Abschied der besonderen Art von der alten AK - denn sie startet beim SWISSMAN Xtreme Triathlon.
"Die spektakuläre Strecke des SWISSMAN hält nicht nur die klassischen Distanzen einer Langdistanz bereit, sondern auch über 5500 Höhenmeter."
Die spektakuläre Strecke des SWISSMAN hält nicht nur die klassischen Distanzen einer Langdistanz - 3,8km im Wasser, 180km auf dem Rad und einen Marathon - für die Starter bereit - sondern insbesondere über 5500 Höhenmeter, die es zu überwinden gilt. Die Strecke führt die Teilnehmer von den Palmen in der Südschweiz über ganze drei Alpenpässe Gotthard, Furka und Grimsel ins Berner Oberland bis hoch zum ewigen Eis der Jungfrau.
Samstag Nacht um 03:00 geht es für Dominique los: nach dem Einrichten der Wechselzone legt pünktlich um 03:30 Uhr das Boot ab, das die Athleten von Ascona zu den Brissago-Inseln bringt. Um 05:00 wird dann offiziell der Startschuss fallen und das Abenteuer SWISSMAN beginnt.
Wir waren neugierig: wie kommt man dazu, sich bei einem solchen Event anzumelden? Für TIME2TRI hat Dominique ihren persönlichen, sportlichen Werdegang aufgeschrieben. Viel Spaß damit!
Dominique Chassot: mein sportlicher Werdegang
Bei mir gab es immer alles oder nichts. Meine Eltern spielen beide seit Jahren Tennis - und auch ich habe als Kind mit Tennis angefangen. Auch den Ausdauersport habe ich schon immer geliebt und betreibe ihn von Kindesbeinen an. Als Teenager ging ich jeden Morgen mit meinem Vater ca. 5-8km Laufen, das war damals schon ziemlich viel für meine Verhältnisse. Übrigens: als Kind war ich beim Fahrradfahren immer die Letzte, was mich immer richtig frustriert hat ;-)
Im Gymnasium habe ich bis zum Ende meiner Schulzeit in einer Volleyballmannschaft als Passeuse (Zuspieler) (für alle anderen Positionen war ich leider zu klein) in der 1.Liga gespielt. Gleichzeitig habe ich mit dem Fallschirmspringen begonnen und habe da ebenfalls in einem 4er-Team an Formations-Wettkämpfen teilgenommen. Man merkt: ich war immer schon der Wettkampftyp!
Zum Ende des Gymnasiums habe ich die Liebe zum Squash entdeckt. Da ich in dem Sport viel Talent bewiesen habe, wurde ich vom Squash Club Airgate gefördert und trainiert und wurde dadurch sehr schnell viel besser und habe es schliesslich bis zur Nummer 4 in der Schweiz geschafft. Dem Sport bin ich bis heute treu geblieben - Wettkämpfe bestreite ich jedoch, seit ich vor 5 Jahren mit dem Triathlon begonnen habe, nicht mehr. Das Radfahren habe ich dann vor ca. 15 Jahren mit Salva, meinem Mann, für mich entdeckt. Er war ursprünglich eher der MTB-Fahrer war, also bin ich ebenfalls zu Beginn nur MTB gefahren. Da ich aber immer etwas "Schiss" dabei hatte, sind wir irgendwann auf das Rennrad umgestiegen - seither habe ich mein MTB auch kaum mehr angerührt :-)
"Mich hat die Atmosphäre beim IRONMAN so fasziniert, dass ich mir gesagt habe: das will ich auch machen!"
Vor 6 Jahren wurde Salva angefragt, in einer Staffel beim Ironman 70.3 in Rapperswil zu starten. Mich hat die Atmosphäre an diesem Tag so fasziniert, dass ich gesagt habe: "das will ich auch machen!" -auch wenn mir die Distanzen eines Ironmans oder auch nur einer Mitteldistanz zu diesem Zeitpunkt noch völlig utopisch schienen. Voll motiviert habe ich also eine Kraulkurs absolviert, damit ich wenigstens mal die ersten 50 Meter schaffe ohne zu ertrinken und habe dadurch damit begonnen, alle drei Disziplinen mehr oder weniger regelmäßig zu trainieren. Meinen ersten Halbironman hätte ich 1 Jahr später, also im Jahr 2013, in Rapperswil machen sollen. Dieser wurde aber bereits vorzeitig abgebrochen - durch einen Erdrutsch stürzte ein Baum quer über die Fahrradstrecke. Deshalb habe ich dann im August mein Triathlon-Debüt im Allgäu absolviert. Aller Anfang ist schwer - ich kam als drittletzte aus dem Wasser und war danach über weite Strecken alleine unterwegs, konnte dann aber nach und nach wieder den Anschluss finden und wurde am Ende in meiner AK sogar dritte! (Wobei ich nicht auf dem Podest war, da ich das nicht mal mitbekommen, bzw. auch nicht damit gerechnet habe ;-) )
Im Jahr 2014 habe ich mich dann zum ersten Mal auf die Langdistanz gewagt, wobei ich wie so viele Menschen dachte: "das wird mein erstes und mein letztes Mal sein." Dabei ist es nun aber augenscheinlich doch nicht geblieben, da mich die Herausforderung, an meine Grenzen zu kommen, doch immer wieder fasziniert. Es kamen in den letzten Jahren einige Mitteldistanzen dazu und in 2017 noch einmal eine Langdistanz in Südafrika. Ebenfalls habe ich mich mit einer guten Freundin letztes Jahr an die Tortour gewagt, bzw. vorletztes Jahr an die Challenge, was beide Male tolle Erlebnisse waren! Der Swissman ist nun nochmals ein Kaliber für sich - eigentlich bin ich da so reingerutscht. Mein Betreuer Oli hat mir letztes Jahr gesagt, die Anmeldung für den Swissman sei eröffnet, ich solle mich doch anmelden. Meine erste Reaktion war: "spinnst Du!???"
Aber irgendwie hat er mir den Floh ins Ohr gesetzt und plötzlich dachte ich mir: warum eigentlich nicht ? Gesagt getan, ich habe mich angemeldet und wusste lange nicht, ob ich hoffen soll, dass ich einen Startplatz ergattere oder eben lieber doch nicht ;-) Diese Entscheidung wurde mir nun abgenommen - den Startplatz habe ich bekommen und mittlerweile freue ich mich riesig auf das Event, bin aber natürlich auch extrem nervös vor so einer enormen Herausforderung! Meine größte Angst ist es, es allenfalls körperlich zu scheitern, die größte Freude wäre es aber, eine solche Distanz zu meistern und es ins Ziel zu schaffen.
Ohne Support geht nichts
Ich bin mega happy über mein Betreuer-Team am kommenden Wochenende - einerseits Oli, der den Swissman bereits selbst vor 2 Jahren geschafft hat und deshalb auch sehr genau weiß, welche Hürden ich zu meistern habe und was mich erwartet. Somit konnte er mir bereits im Vorfeld gute Tipps und Anregungen geben. Andererseits Viola, seine Frau und meine Velo-Partnerin der Tortour, die ebenfalls weiß, was es heißt zu leiden - und last but not least mein Mann, der das alles mitmachen darf/muss und trotz aller Sorge um mich an mich glaubt und sich freut, wenn ich es bis ins Ziel schaffe.
In gespannter Erwartung, was auf mich zukommen wird - drückt mir die Daumen!
Eure Dominique