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Im Interview: Langstreckenschwimmer Alexander Studzinski

Alexander Studzinski ist der Spezialist für die langen Strecken unter den deutschen Freiwasserschwimmern. Was für Triathleten „nur“ die erste Sportart ist, ist für ihn der Hauptfokus. Und dabei fangen seine Distanzen dort an, wo die der Triathleten längst aufhören.

Alex nimmt an Wettkämpfen von 6 bis 88 Kilometern (das längste offizielle Rennen der Welt) teil, wobei er seine größten Erfolge über die 10 und 25 Kilometer feierte (7 Deutsche Meistertitel, sowie 9. Platz bei der WM Kazan über 25 Kilometer). Für TIME2TRI stand er Rede und Antwort über sein Element – das Wasser.

"Alexander Studzinski ist der Spezialist für die langen Strecken unter den deutschen Freiwasserschwimmern."

Sandra: Alex, deine Wettkämpfe finden ausschließlich im Freiwasser statt – trainierst du mehr im Becken oder in freien Gewässern?

Alexander: Ich trainiere ausschließlich im Becken. Da sind die Bedingungen einfach idealer als draussen. Man kann sein Training besser kontrollieren. Draußen wäre die Strecke meistens geraten - da lässt sich kein Trainingsplan umsetzen - und im Winter ist es in Deutschland ja doch etwas frisch.

Sandra: Als Langstreckenschwimmer legt man so einige Kilometer im Training zurück – nimmst du während dem Training Nahrung zu dir?

Alexander: Ich habe üblicherweise nur eine Trinkflasche im Training dabei. Essen eigentlich nie - so lang sind meine Trainingseinheiten meist dann doch nicht.

Sandra: Am Beckenrand ist das vorstellbar, nebenbei was zu trinken, aber wie funktioniert die Nahrungsaufnahme im Wettkampf?

Alexander: Also bei den 10 km Wettkämpfen und bei EM/WM gibt es meistens mehrere Runden. Dort sind dann Pontons (Anm. der Redaktion: eine Art schwimmendes Floß) aufgebaut, von denen man sich seine Verpflegung per Stab geben lassen kann. Direkter Kontakt mit dem Ponton oder Trainer ist allerdings verboten und führt zur Disqualifikation.

Bei den langen FINA Grand-Prix Rennen ist pro Sportler immer ein Boot mit auf der Strecke. Das hat zu einem den Vorteil, dass man sich seine Verpflegungszeiten selber einteilen kann und zum anderen ist es auch deutlich sicherer, da immer 2-3 Personen in der direkten Umgebung sind, falls etwas passieren sollte.

Das ist allerdings auch der Grund, warum bei allen Grand-Prixs nur ca. 25-30 Sportler starten dürfen. Sonst wären es einfach zu viele Boote, zu unübersichtlich und gefährlich.

Alexander Studzinski
Alex bei der Wettkampfverpflegung

Sandra: In einem Bericht habe ich gelesen, dass du dich bei einem 25km Wettkampf während der Aufholjagd bei einem anderen Athleten erkundigt hast, wie viele noch vor euch sind. Das hat mich sehr stutzig gemacht – wie unterhält man sich beim Schwimmen und wie behält man den Überblick?

Alexander: Ja, das war bei der WM 2015 in Kazan (RUS). Nach ca. 17 km hat sich die Gruppe gesplittet, da wir die Frauen überholt haben. Das ist jedesmal ein wahnsinniges Durcheinander. Danach hatte sich eine kleinere Gruppe nach vorne abgesetzt und ich wusste nicht, wie viele Schwimmer dort drin waren.

Ein Holländer war aus dieser Gruppe zurückgefallen und gerade am „sterben“. Da habe ich ihn kurz angehalten und einfach mal gefragt. Er wusste es aber auch nicht genau. Ohne das Überholen des Frauenfeldes hat man schon einen guten Überblick, wer wo schwimmt und wieviele noch in der vorderen Gruppe sind. Nur wusste ich dann zwischendurch nicht mehr, was Männlein und was Weiblein war ;-)

Sandra: Was ist deine Lieblingseinheit im Becken, z.B. in Vorbereitung auf einen 3,8 km Wettkampf?

Alexander: Solche kurzen Wettkämpfe habe ich meistens nicht, deswegen kann ich dazu schlecht etwas sagen. Ich würde aber gern nächstes Jahr in Roth bei einer Staffel mitmachen und dann bin ich mal auf die Zeit gespannt. Allgemein habe ich so etwas wie eine Lieblingseinheit eigentlich nicht.

Was immer ganz OK ist, sind lange Intervalleinheiten wie z.B. 15*400, 8*800 - so etwas in der Art.

Sandra: Auf welches Event bereitest du dich zurzeit vor?

Alexander: Ich hoffe, dass ich mich nächstes Jahr wieder für die WM über 25 km qualifizieren kann. Nach meiner Schulteroperation im letzten April ist der Weg zwar noch weit, aber step-by-step wird das schon werden. Vielen Dank für deine Zeit und den interessanten Einblick in den Trainings- und Wettkampfalltag eines Langstreckenschwimmers.

Wir werden bei deinem nächsten Höhepunkt mitfiebern und wünschen dir bereits heute viel Erfolg für das Erreichen der Qualifikation für die Weltmeisterschaft.


Ehem. Leistungssportlerin
Als ehem. Leistungssportlerin mag Sandra Abwechslung beim Sport und nutzt TIME2TRI, um Struktur in ihr Training zu bringen. Sandra ist die Disziplin in Person, aber wenn bei ihr morgens ein Nüchternlauf auf dem Plan steht, fällt er öfters mal auf dem Weg vom Bett zum Frühstückstisch dem Hunger zum Opfer. Da die Athletin in ihrer Karriere mit zahlreichen Trainern zusammen gearbeitet hat und selbst als Trainer aktiv ist, hält sie bei uns den Kontakt zu den Coaches.

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